Region.
„Der Witterungsverlauf brachte für unsere Wälder in diesem Jahr keine Entlastung. Erneut war es zu warm und zu trocken. Abgestorbene Bäume und entwaldete Flächen prägen leider das Landschaftsbild unserer Mittelgebirge“.
Mit diesem Fazit kommentierte die niedersächsische Forstministerin Barbara Otte-Kinast den neuen Waldzustandsbericht für 2020. Besonders schwer hat es die Wälder in Südniedersachsen getroffen. Die deutlichen Schäden durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäferplage haben die langjährigen Messwerte des Waldumweltmonitorings für Bäume und Waldböden bereits im dritten Jahr überlagert. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Waldzustandserhebung, dass die Krise unseres Waldes noch nicht überstanden ist. Die mittlere Kronenverlichtung verbesserte sich im Schnitt über alle Baumarten und Altersklassen nicht nennenswert. Mit 21 Prozent liegt die Kronenverlichtung einen Prozentpunkt unter dem Vorjahr – dem höchsten Wert überhaupt in der Zeitreihe der Waldzustandserhebung.
Der Vitalitätszustand aller Baumarten mit Ausnahme der Eichen hat sich in den letzten drei Jahren verschlechtert, insbesondere in den Fichtenbeständen sind die Schäden verheerend. Mehr als die Hälfte der Fichten in der Stichprobe der Waldzustandserhebung musste seit 2017 als Schadholz entnommen werden oder ist abgestorben. Aber auch viele alte Rotbuchen sind abgestorben. Wesentliche Ursache dieser Vitalitätsschwäche sind Trockenheit sowie die Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung. Nachfolgend haben Pilze und Insekten die mächtigen Buchen rasch absterben lassen.
„Die Schadensbewältigung und der klimagerechte Waldumbau stellen Forstbetriebe, Waldbesitzer und Forstwissenschaftler vor große Herausforderungen. Gemeinsames Ziel ist und bleibt ein stabiler, arten- und strukturreicher Wald, der nachhaltig auf ökologischer Grundlage bewirtschaftet wird“, so die Forstministerin. Klima angepasste Baumarten sind die Voraussetzung für den zukunftssicheren Waldumbau. Bei dieser wichtigen und langfristigen Aufgabe ist die Verfügbarkeit von geeignetem forstlichen Vermehrungsgut von großer Bedeutung. Aktuelle Klimaprojektionen lassen für Niedersachsen einen Temperaturanstieg mit trockeneren Sommern und verlängerten Vegetationszeiten erwarten. Für die Waldbäume bedeutet das ein zunehmendes Trockenstressrisiko. Zukünftig spielt das pflanzenverfügbare Wasser eine entscheidende Rolle bei der Baumartenwahl. Dies wird durch die so genannte Standortswasserbilanz bei der klimaangepassten Waldbauplanung berücksichtigt.
Forstministerin Barbara Otte-Kinast zeigt sich zuversichtlich: „Im Vordergrund steht die Wiederbewaldung der Kahlflächen mit standortsgerechten und klimaresilienten Mischbeständen. Dazu stellt mein Ministerium erhebliche Fördergelder von Bund und Land bereit. Wir lassen unsere Waldbesitzer nicht allein!“