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150 Bürger setzen Zeichen gegen Rechts

Gehrden.

Rund 150 Menschen aller Religionen sind Mittwochabend dem Aufruf der evangelischen und katholischen Kirche in Gehrden gefolgt und haben an einer ökumenischen Andacht vor der Bronzetafel zum Gedenken an jüdische Mitbürger teilgenommen. Damit haben sie ein Zeichen gegen rechte Gewalt gesetzt.

Es versammeln sich mehr Menschen an der Tafel am Steinweg als an anderen Gedenktagen. Und das hat seinen Grund: Viele sind erschreckt, dass an selber Stelle am Wochenende ein Trauerkranz angezündet wurde, inklusive Solidaritätsbekundung mit allen Menschen jüdischen Glaubens.  

Der evangelische Pastor Wichard von Heyden und sein katholischer Kollege Pfarrer Christoph Paschek legen einen neuen Kranz an die Gedenktafel, an der jetzt ein gelbes Plastkschild hängt, das einen Brandfleck verdeckt: "Wir solidarisieren uns mit den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Gehrden, Halle und überall in Deutschland."

Weit vernehmbar läuten um 18 Uhr die Glocken der Margarethenkirche und von St. Bonifatius. Auch Bürgermeister Cord Mittendorf hat sich unter die Besucher gemischt. Geistliche und Andachtsbesucher sprechen gemeinsam den 22. Psalm, der  für den christlichen Israelsonntag steht, vor allem aber im Mittelpunkt des jüdischen Laubbhüttenfestes, das in diesen Tagen gefeiert wird. Nach kurzen Worten zum Brandanschlag werden Kerzen entzündet. "Wenn Sie wollen, nehmen Sie die Kerze mit als Zeichen auf Ihrem Heimweg durch die Stadt," empfiehlt Pfarrer Paschek.

Nach einem stillen Gebet singen alle zusammen dreimal auf Hebräisch und Deutsch " Hewenu Schalom Alechem - wir wünschen Frieden euch allen!". Dann wird das Gebet der Vereinten Nationen verlesen ("Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im Weltall"), das Vaterunser gemeinsam gesprochen, es folgen Segen und Friedenswunsch. Anschließend bleiben die Besucher noch ein Zeit lang beieinander stehen und tauschen sich über die aktuellen Ereignisse aus.