Egestorf. Die Ortsfeuerwehr Egestorf ist am Freitagabend zum Einsatzstichwort Hilfeleistung alarmiert worden. Es sollten sich 1,20 Meter Wasser in einem Keller befinden. Nach Ankunft und erster Erkundung konnte das auch im betroffenen Haus der Wennigser Straße festgestellt werden, außerdem stieg der Wasserpegel weiter an. Zunächst konnte hier nicht umgehend geholfen werden, da zahlreiche Stromleitungen unter Wasser lagen und hier Lebensgefahr für die Einsatzkräfte bestand. Der Energieversorger Avacon wurde alarmiert, um das Haus stromlos zu schalten. Zeitgleich wurde ein Stromerzeuger sowie ein Lichtmast vorgenommen, und der Arbeitsbereich an der Wennigser Straße ausgeleuchtet..
Derweil ging die Erkundung weiter, um die Ursache des Wasserschadens festzustellen. Zunächst einmal floss Wasser von der Eickenwiese Richtung Wennigser Straße. Um das Wasser in die Kanalisation ableiten zu können, wurde mittels Schaufeln und Schneeschiebern die Abflussrinne an der Straße von Schnee befreit. In der Straße Eickenwiese drohte eine Garage ebenfalls unter Wasser zu stehen. Die Hausbesitzer hatten schon eine Pumpe im Einsatz, um dem entgegenzuwirken. Ein Keller eines weiteren Hauses in der Eickenwiese war ebenfalls betroffen.
Der alarmierte Bauhof sowie die Stadtwerke Barsinghausen begannen mit der Suche nach dem Ursprung des Problems. Nach einiger Zeit wurde klar, dass es sich weder um Schmelzwasser aus dem Deister noch um Schmutzwasser handelte. Entsprechend musste es sich um eine defekte Wasserleitung handeln. Es war allerdings nicht ersichtlich, wo genau sich der Defekt befand.
Während weiter nach der Ursache gesucht wurde, wurde das Haus an der Wennigser Straße stromlos geschaltet. Mit Hilfe einer leistungsstarken Wasser-Tauchpumpe wurde das mittlerweile nun fast zwei Meter hochstehende Wasser abgepumpt. Im ersten Haus an der Eickenwiese wurde nach weiterer Erkundung festgestellt, dass im kompletten Keller das Wasser aus den Wänden drückte und auch aus den Steckdosen lief. Sofort wurden die betroffenen Bereiche des Hauses stromlos geschaltet. Im Garten wurde eine Revisionsklappe für ein Entwässerungssystem freigelegt, an dem auch das Drainagesystem des Hauses angeschlossen war. Die Entwässerungsgrube war mehrere Meter tief und führte die Entwässerung eines Bachlaufes. Allerdings stand hier das Wasser rund zwei Meter hoch, und die Fließrichtung des Wassers lies darauf schließen, dass aktuell das Wasser entgegen der eigentlichen Fließrichtung gedrückt wurde. Es wurde dann eine Tragkraftspritze mit Saugschläuchen vorgenommen, um das Wasser in die Kanalisation zu leiten und das Entwässerungssystem zu entlasten. Zeitgleich wurde im zweiten Haus an der Eickenwiese das Wasser im Keller mittels Wassersauger entfernt. Das Wasser stand hier auf der betroffenen Fläche von ca. 40m² etwa 3cm hoch.
Durch die weiteren Erkenntnisse aus den umliegenden Entwässerungssystemen und mit Hilfe eines speziellen Mess- und Horchgerätes von Wasserfließgeräuschen, konnte die vermeintliche Ursache festgestellt werden: Eine geplatzte Wasserleitung im Erdreich Richtung Sportplatz. Die entsprechende Leitung wurde abgeschiebert und abgewartet, ob die Maßnahmen der Feuerwehr in den Häusern nun Wirkung zeigte.
Die Tragkraftspritze wurde nach einem technischen Defekt im weiteren Verlauf durch eine Wasserstrahlpumpe ersetzt. Diese arbeitet nach dem Injektorprinzip, wo durch das Tanklöschfahrzeug Wasser aus dem Tank in die Wasserstrahlpumpe und zurück gepumpt wird. Dieses treibt dann eine Turbine an, die dann das eigentlich aufzunehmende Wasser fördert.
Nach einigen Stunden konnte die Arbeit im zweiten Haus der Eickenwiese eingestellt werden, das Wasser im Keller wurde komplett aufgenommen. Auch wurde der Wasserstand im Entwässerungssystem im ersten Haus der Eickenwiese um einige Meter verringert, sodass nun auch die Fleißrichtung wieder von Haus und Drainagesystem weg verlief. Im Haus an der Wennigser Straße konnte der Wasserstand auf ca. 20 cm verringert werden.
Von der Stadtentwässerung rückte ein Spezialfahrzeug an, um die vollgelaufenen Regenwassersysteme zwischen Eickenwiese und Sportplatz freizuspülen. Da aber nicht festgestellt werden konnte, in welche Richtung das Wasser dann gedrückt wird, und um weitere Schäden an den Häusern durch noch mehr Wasser auszuschließen, musste die Stadtentwässerung vorerst wieder abrücken.
Nach rund zehn Stunden Einsatz rückten die Einsatzkräfte der Feuerwehr dann ab. Im Keller des Hauses an der Wennigser Straße verblieb eine Tauchpumpe, da das Erdreich so viel Wasser aufgenommen hatte, dass hier weiterhin das Wasser in den Keller drückte und kontinuierlich gegengepumpt werden musste. Im ersten Haus an der Eickenwiese gab es eine leichte Verbesserung, da das Drainagesystem nun wieder Wasser abführen konnte, statt das Wasser zu den Hauswänden zu leiten. Aber auch hier ist das Erdreich sehr feucht und es dringt weiterhin Wasser ein. Im zweiten Haus der Eickenwiese wurde die Lage zwar besser, aber auch hier drückt Wasser leicht in den Keller. Die Hausbewohner haben zur weiteren, langfristigen Bekämpfung entsprechende Maßnahmen mit ihren Gebäudeversicherungen eingeleitet.
Über die gesamte Einsatzdauer von zehn Stunden wurden die Kameraden in den Fahrzeugen aufgewärmt. Es wurde Tee und Kaffee im Feuerwehrhaus gekocht, sowie morgens Brötchen mit Würstchen bereitgestellt, um die rund 20 Feuerwehrleute bei Kräften zu halten.