Barsinghausen. Die Polizei Barsinghausen hat am heutigen Freitag, 23. April, ihre Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2020 vorgestellt. Insgesamt gibt es erfreuliche Nachrichten, die Unfallzahlen sind rückläufig. Die Polizei macht Corona für diese Entwicklung verantwortlich. Es seien einfach weniger Menschen unterwegs. .
Insgesamt ging die Zahl der Verkehrsunfälle von 2019 (829), um 16 Prozent auf 2020 noch 696 Unfälle zurück. Dank der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten der Menschen, liegt die Zahl weit unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Die Polizei kann bei den Unfallzahlen keinen Hotspot ausmachen, an dem sich besonders viel Unfälle ereigneten. Entsprechend sank auch die Zahl der Verletzungen bei Unfällen um 20 Prozent. Der Anteil der schwerverletzten blieb hingegen nahezu identisch. Hier waren es 2019 15 schwerverletzte Personen, 2020 noch 14.
Die häufigsten Verkehrsunfallursachen bleiben Vorfahrt, Abstand und die Geschwindigkeit.
Die Polizei richtet ihren Blick auch gezielt auf Risikogruppen.
Kinder sind laut Aussage der Polizei in Barsinghausen recht sicher unterwegs. Hier lag die Zahl der Unfälle 2019 bei 14 und 2020 bei 13. Neben einem schwerverletzten Kind 2020, gingen alle anderen Unfälle mit leichten Verletzungen aus. Junge Erwachsenen scheinen unter Corona, wie die Erwachsenen, seltener unterwegs zu sein. Hier sanken die Unfallzahlen um 20 Prozent auf 20 Fälle im Jahr 2020. Auch hier glücklicherweise überwiegen nur leichte Verletzungen. Überrascht musste die Polizei aber einen Anstieg bei Unfällen von Senioren feststellen. Hier stieg der Wert um fast 50 Prozent auf 61 Fälle an. Dies lasse sich nur bedingt mit dem Anstieg von Pedelec-Fahrern erklären. Die Polizei zieht daher den Schluss, dass die meisten Unfälle von Senioren mit dem PKW entstehen.
Die Unfallzahlen bei Fußgängern gingen erfreulicherweise um rund 40 Prozent zurück und lagen 2020 bei zwölf Fällen. Bei Radfahrern und Pedelec-Fahrern sank zwar die Unfallzahl von 2019 (50) auf 2020 (48) leicht, jedoch stiegen die Verletzungen an. Pedelec-Unfälle stiegen von acht auf 13. Die Anzahl der leichtverletzten Personen stieg von 34 auf 40 Fälle. „Erfreulich und traurig zugleich ist, dass 2020 immer noch 52 Prozent der Unfallbeteiligten keinen Helm getragen haben“, so Christian Ebeling, Leiter Einsatz- und Streifendienst, „2019 waren es aber noch 71 Prozent ohne Helm.“ Die Polizei rät daher ausdrücklich dazu, einen Fahrradhelm zu tragen, um schwere Verletzungen zu verhindern. Gerne würde die Polizei hier wieder vermehrt Präventionsangebote anbieten, damit Menschen mit Pedelecs besser umgehen können und auch das Tragen von Helmen weiter im Gedächtnis bleibt.
Auch wenn es 2021 bereits einen tödlichen Motorradunfall im Deister gab, sanken auch hier von 2019 (18) auf 2020 (17) die Zahlen. Einen Unfall-Hotspot kann die Polizei hier nicht ausmachen, obwohl die Strecken um den Deister sehr beliebt sind.
Bei Verkehrsunfallfluchten sank die Zahl von 2019 (233) um 16 Prozent auf 2019 195 Fälle. „Das ist leider immer noch ein hoher Wert“, ärgert sich Ludger Westermann, Leiter Polizeikommissariat Barsinghausen, „Unfallfluchten sind ein sehr unsoziales Verhalten und es ist auch kein Kavaliersdelikt mehr.“ Immerhin 28 Prozent der gesamten Unfallzahlen mache die Unfallflucht aus. Erfreulich sei hingegen, dass die Polizei 2020 rund 82 dieser Fälle aufklären konnte. „Wir sind hier aber stark auf Augenzeugen angewiesen“, so Westermann, „Kein Bürger sollte hier Hemmungen haben die Polizei zu rufen und sich zu melden, wenn er etwas gesehen hat.“
Die polizeilichen Maßnahmen bei Verkehrskontrollen waren 2020 weniger als üblich, da viele Kräfte bei der Kontrolle der Corona-Verordnung eingeteilt waren. Dies habe sich aber nicht negativ auf das Unfallgeschehen ausgewirkt, so die Polizei. Kontrollen seien trotzdem vielseitig erfolgt, da auch die Unfallursachen vielseitig waren. „So soll es ja auch sein, dass wir das kontrollieren, was verstärkt zu Unfällen führt“, so Westermann. 1.129 Maßnahmen führte die Polizei 2020 durch. Dabei konnten Verstöße mit Handy am Steuer, kein Gurt, überhöhte Geschwindigkeit und Verstöße beim Abbiegen und der Vorfahrt erkannt werden.
Die Zahl von Drogen und Alkohol am Steuer ist 2020 stark zurück gegangen. Wurden 2019 noch 118 Blutentnahmen durchgeführt, waren es 2020 „nur“ noch 50. „Dies könnte einfach daran liegen, dass die Kneipen geschlossen sind, und die Menschen Alkohol Zuhause konsumieren und sich nicht ans Steuer setzen“, schlussfolgert Christian Ebeling.
Für 2021 möchte die Polizei Barsinghausen weiter die Risikogruppen im Auge behalten und schützen. Wenn Corona es zulässt, dann sollen auch wieder Präventionsmaßnahmen durchgeführt werden, auch an Schulen.