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"Osterfeuer": CDU-Führung distanziert sich von Parteichef Ernst Herbst

Wennigsen. Neben den Führungspersonen der CDU-Fraktion und der CDU-Parteigremien haben sich auch die Partei-Vorsitzenden von SPD, Grünen und FDP und sogar der Ortsrat Evestorf auf Nachfrage zu dem "Osterfeuer" geäußert. Verständnis war dabei nirgendwo vorhanden, dafür aber die Frage nach den Konsequenzen und der Verantwortung. Auch bei Facebook gab es einen Sturm der Entrüstung - oftmals wurde dabei insgesamt die Rolle der CDU in den letzten Wochen der Pandemie thematisiert..

In ungewohnt deutlicher Art und Weise hat sich die Wennigser CDU-Führung von der "Osterfeuer"-Aktion ihres Parteivorsitzenden Ernst Herbst distanziert. Der hatte in seiner Funktion als Ortsbürgermeister für den heutigen Samstag ein "Mahnfeuer für den Klimaschutz" in der Ortschaft Evestorf ins Leben gerufen - als politische Demonstration.

In einer gemeinsamen Erklärung äußerten sich Fraktions-Vorsitzender Peter Armbrust, die stellvertretende Fraktion-Vorsitzende Marianne Kügler sowie der stellvertretende Gemeindeverbandsvorsitzende Hans von Randow, der auch Vorsitzender des großen CDU-Ortsverbands Wennigsen-Degersen ist.

Zu dem "Osterfeuer in Evestorf unter dem Deckmantel des Demonstrationsrechts" erklären die drei führenden CDU-Repräsentanten:

"Von dem (...) geplanten, als Mahnwache umtitulierten Osterfeuer in der Ortschaft Evestorf distanzieren wir uns ausdrücklich. Die Veranstaltung ist in einer Zeit, in der gerade auch in Wennigsen erneut die Corana-Infektionszahlen rasant ansteigen, völlig unangemessen und verantwortungslos. Die CDU-Fraktion und der CDU-Gemeindeverband lehnen die Veranstaltung ab."

Das ist insofern bemerkenswert, als dass der CDU-Gemeindeverband sich von seinem eigenen Vorsitzenden Ernst Herbst in mehr als deutlicher Form distanziert.

Auf Nachfrage von con-nect.de erklärte Harm Kolberg, Evestorfs Ortsbrandmeister, Vize-Ortsbürgermeister von Evestorf und auch kommissarischer CDU-Vorsitzender Evestorf-Sorsum-Argestorf: "Es handelt sich um eine Privat-Veranstaltung von Ernst Herbst. Weder die CDU noch der Ortsrat sind beteiligt. Ich halte diese Veranstaltung für unnötig", unterstrich Kolberg. Offenbar hatte Herbst zunächst im Namen des Ortsrats eingeladen und musste dies ändern. Nun schrieb Herbst die Einladung, die an alle Bürger von Evestorf ging, auf dem Briefbogen der "Ortschaft Evestorf" und unterzeichnete weiterhin als Ortsbürgermeister.

Sowohl die CDU als auch der Ortsrat stehen nach eigenem Bekunden nicht hinter dem "versteckten Osterfeuer" und haben sich distanziert. Ob das ausreicht, um den entstanden politischen Schaden in Grenzen zu halten, wird wenigstens als fraglich angesehen.

Auch die anderen Parteien in Wennigsen haben deutliche Worte für diese Aktion gefunden.
Der Vorsitzende der Wennigser SPD, Jonas Farwig, erklärte auf Nachfrage, "die von Ernst Herbst geplante Veranstaltung ist aufgrund der aktuellen Corona-Situation für uns nicht nachvollziehbar. Auch ist für uns unklar was ein Mahnfeuer mit dem Klimaschutz zu tun hat." Grünen-Vorsitzender Joachim Klang distanzierte sich und seine Partei ebenso klar: "Überall soll Abstand gehalten werden und hier wird mit einem Trick ein Osterfeuer zur politischen Demonstration gemacht. Die Ortsratsmitglieder hatten teilweise gar keine Information darüber. Wir distanzieren uns auf das schärfte davon." Und FDP-Vorsitzender Michael Meißner teilte mit, man habe mit "Kopfschütteln" von der Aktion erfahren. "Wie man sich so etwas in diesen Zeiten ausdenken kann, erstaunt mich. Die CDU muss nun klären, wie sie damit weiter umgehen will", beendete Meißner seinen Kommentar.

Bei Facebook war ein Sturm der Entrüstung entbrannt. "Wenn er jetzt noch medizinische Masken für die Veranstaltung verkauft, tritt er zusätzlich noch in die Fußstapfen seiner (ehemaligen) Partei Kollegen", lautete eine Äußerung, eine andere "Ironie an: Als Ehrengästäste werden Greta Thunberg, zum entzünden des Feuers erwartet. Karl Lauterbach verteilt Masken am Ortseingang, ach ne ist ja ne andere Partei. Ironie aus", der frühere SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Klaus Kropp wunderte sich: "Manchmal kann ich mir nicht vorstellen, was im Kopf des Initiators vorgeht. Ich bin fassungslos". Aber auch die Tatsache, dass es juristisch diese Möglichkeit gibt, sorgt für Irritationen: "Es ist traurig, das unsere Gesetze oder Maßnahmen so einfach zu umgehen sind!!! Verboten ist verboten! Punkt!!!"