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Hochwasserschutz: Ãœbung an der Leine

Grasdorf. Die Stadt Laatzen hat im Jahr 2020 in die Verbesserung des Hochwasserschutzes investiert und eine 370 Meter lange mobile Hochwasserbarriere angeschafft. Am 15. September soll das neue System getestet und mit Kräften der Freiwilligen Feuerwehr Laatzen und der Stadt Laatzen im Rahmen einer Hochwasserschutzübung in voller Länge aufgebaut werden. .

Ziel der Übung ist, ein reibungsloses Handling des Systems für den Ernstfall einzuüben sowie mögliches Verbesserungspotential in den Arbeitsabläufen aufzudecken. Fehler können passieren - da ist es besser, sie werden im Rahmen einer Übung, als später im Einsatzfall festgestellt. Bestenfalls können Fehler damit zukünftig vermieden werden.

Die Übung an der Leine war schon lange geplant, musste jedoch corona-bedingt unter den Gesichtspunkten des Gesundheitsschutzes für die Einsatzkräfte und Mitarbeitenden sowie der Sicherstellung der Einsatzbereitschaft in Notfällen bis jetzt verschoben werden.

Die Maßnahme soll in Grasdorf an der Ohestraße stattfinden. Geplant ist, die 370 Meter lange Barriere nördlich des sogenannten Sommerdeichs in Richtung Ohestraße und weiter am Fuß- und Radweg entlang der Leine aufzustellen. Der Deichweg sowie die Ohestraße, der Bouleplatz, der Fuß- und Radweg vom Bouleplatz bis zur Wasserwerksbrücke am Reinekamp sowie die Brücke über die Leine an der Ohestraße werden für diese Zeit gesperrt. Die Dauer der Übung ist für die Zeit von 9 Uhr bis 14 Uhr angesetzt.

Es wird darum gebeten, Kinder an diesem Tag möglichst zu Fuß zum Kindergarten zu bringen und von dort abzuholen. Eine Anlieferung oder Abholung mit dem Auto wird nicht möglich sein. Der neue Bootsanleger an der Leine ist für die Zeit der Übung nicht erreichbar.

Zum Hintergrund: Bei dem mobilen Hochwasserschutzsystem handelt es sich um jeweils 5 Meter lange Einzelmodule aus Kunststoff, die per Klettverschluss wasserdicht miteinander verbunden werden und zukünftig auf einer Länge von 370 Metern vor Hochwasser schützen sollen. Als Gefahrenpunkt wurde im Rahmen der vergangenen Hochwasserereignisse der Bereich an der Ohestraße im Ortsteil Grasdorf identifiziert. Im Bedarfsfall kann das System natürlich auch an jeder anderen Stelle im Stadtgebiet aufgestellt werden.

Das mobile Hochwasserschutzsystem besteht aus einer Außenhülle aus Kunststoff, die in fünf einzelne Kammern unterteilt ist. Jede dieser Kammern enthält einen sogenannten Innenbag aus hochfester Folie. Die Innenbags können innerhalb kürzester Zeit ausgetauscht werden. Die Module werden vor Ort mit Wasser befüllt und bilden dann einen stabilen Damm bis zu einem Meter Höhe. Die Module sind wiederverwendbar und werden platzsparend und wettergeschützt auf Paletten in der Feuerwache am Sankt-Florian-Weg in Laatzen gelagert.

Die Module werden am Einsatzort zunächst mit Luft befüllt und zum endgültigen Standort transportiert. Ein fünf Meter langes Modul hat in diesem Zustand ein Gewicht von 16 Kilo und lässt sich mit zwei Personen leicht bewegen. Vor Ort werden die Einzelmodule mittels Klettverschluss verbunden und anschließend mit Wasser befüllt. Es kann auch das im Hochwasserfall reichlich vor Ort vorhandene Hochwasser verwendet werden oder es wird auf das Frischwassernetz zurückgegriffen.

Mitarbeiter der Stadt Laatzen aus den Teams Sicherheit und Ordnung, Betriebshof sowie Tiefbau und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr haben sich im Herbst 2020 im Rahmen einer Schulung auf dem Gelände der Feuerwache Laatzen mit der einfachen Handhabung des Systems vertraut gemacht. Die Anschaffung wurde von den Anwesenden rundweg positiv begrüßt.

Der größte Vorteil des Systems ist der zeit- und ressourcensparende Aufbau: Mit dem Flexibox-System können drei Pumpen und sechs Personen 100 Meter Hochwasserschutzwall in einer Stunde aufbauen. Für die gleiche Strecke Sandsäcke würden acht Stunden und 120 Personen benötigt.

Ganz auf das Verlegen von Sandsäcken wird die Stadt im Ernstfall dennoch nicht verzichten können, da sich nicht das gesamte Stadtgebiet mit der 370 Meter langen Barriere schützen lässt. Es wird daher geprüft, ob ggf. in den nächsten Jahren noch weitere Barrieren angeschafft werden sollten. Ein weiterer Schritt hin zu mehr Hochwasserschutz wurde jedoch getan.