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Feuerwehr verabschiedet zwei Kameraden – Drehleiter hat ausgedient

Die beförderten Kameraden.

Barsinghausen. Am Samstagnachmittag haben sich die ehrenamtlichen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Barsinghausen im Gerätehaus zu ihrer Jahreshauptversammlung getroffen. Es standen diverse Ehrungen und Beförderungen auf der Tagesordnung. Zwei Mitglieder wurden altersbedingt aus dem aktiven Dienst entlassen. Auch die Drehleiter wurde angesprochen und wird wohl ersetzt werden müssen. .

„Nach mehr als zwei Jahren Leben unter Pandemieeinschränkungen ist es nun heute die zweite Jahreshauptversammlung, die wir nicht zur gewohnten Zeit, nicht am gewohnten Ort und auch nicht unter gewohnten Bedingungen abhalten können“, begann Ortsbrandmeister Philip Prinzler, „Trotzdem stimmen mich mehrere Faktoren positiv, dass wir heute und in der Zukunft weiterhin Spaß und Freude an unserer Arbeit hier bei der Schwerpunktfeuerwehr haben werden.“ Die Mitgliederzahl sei trotz Corona stabil und auch die Einsätze konnten alle bewältigt werden. 2021 verzeichnete die Ortswehr 581 Mitglieder, 78 davon im aktiven Einsatzdienst, zwölf in der Jugendfeuerwehr, 20 im Spielmannszug und 20 in der Alters- und Ehrenabteilung.

Prinzler erklärte, dass immer noch viele Menschen glaubten, dass Barsinghausen eine Berufsfeuerwehr habe und erstaunt seien, was die Ehrenamtlichen alles abarbeiten. In diesem Atemzug erinnerte er die Stadt daran, dass das Gerätehaus ein städtisches Gebäude sei und entsprechende Pflege bräuchte. „Wir leisten im Jahr rund 2.500 ehrenamtliche Stunden ab, fahren auf Einsätze, besuchen Fortbildungen und sind in die Planungen der Gerätehäuser und Fahrzeugbeschaffung involviert. Wir können nicht auch noch ehrenamtlich die Gartenarbeit machen.“ In anderen Kommunen unterstützten in verschiedenen Bereichen hauptamtliche Kräfte das Ehrenamt. Dies wünscht sich Prinzler auch für Barsinghausen.

Die Einsatzzahlen bewegen sich in den letzten beiden Jahren auf einem eher geringeren Niveau. Wurden im Jahr 2020 noch 150 Einsätze aller Art durch die Schwerpunktfeuerwehr abgearbeitet, so schlagen für das vergangene Jahr noch 135 Einsätze zu Buche. Allerdings liegt die Feuerwehr in diesem Jahr schon bei 109 Einsätzen. Prinzler dankte seinen Kameraden für den großen Einsatz. Zufrieden zeigte er sich auch mit den Fahrzeugen. Einzig die Drehleiter mache ihm Sorgen, da diese häufig kostspielige Reparaturen benötige. In Zukunft sei mit weiteren sehr teuren Reparaturen zu rechnen, daher sollte gemeinsam mit der Stadt beraten werden, ob nach 20 Jahren Dienstzeit, nicht ein neues Fahrzeug angebracht sei. Die Kosten könnten sich aber schnell auf eine Million Euro belaufen und die Lieferzeiten liegen bei Feuerwehrfahrzeugen aktuell bei mindestens 24 Monaten. Für das 33 Jahre alte Löschfahrzeug LF16 sei dank Stadtbrandmeister Sascha Krause und Edgar Jülke (Sachbearbeiter bei der Stadt) bald mit Ersatz zu rechnen.

Die Ortsfeuerwehr wurde am 3. Juli 1887 gegründet und feiert im Jahr 2022 ihr 135. Jubiläum. Dazu soll es am 10. September einen Tag der offenen Tür geben. Mit tollen Aktionen soll von 11 bis 17 Uhr die Feuerwehr den Bürgern vorgestellt werden und vielleicht finden sich so auch noch einige Mitglieder.

Der stellvertretende Ortsbrandmeister Philipp Lattmann ging noch einmal auf das Einsatzgeschehen ein. Besonders die vielen Türöffnungen und Ölspuren seien hier auffällig. Gerade die Ölspuren verursachten einen gewissen Kostenfaktor, da stets Bindemittel beschafft werden muss und der Verursacher der Ölspuren meistens nicht zu ermitteln sei. Lattmann hob auch das Unwetter im August 2021 hervor, bei dem die Einsatzkräfte gefordert waren. Auch der Unfall vom 10. Oktober, bei dem ein PKW nach einem Unfall in Brand geriet und auch das Feuer in einem Wohnhaus in der Kaltenbornstraße blieben in Erinnerung. Aufgrund des Klimawandels sei die Feuerwehr in Zukunft sicherlich verstärkt bei Vegetationsbränden und Unwettern gefordert, so Lattmann. Die 135 Einsätze im Jahr 2021 teilten sich z.B. in 15 Kleinbrände und drei Mittelbrände auf. Es gab 20 Türöffnungen, bei vier Personen kam jeder Hilfe zu spät. Zu zehn Verkehrsunfällen, 24 Ölspuren und acht Wasserschäden rückten die Ehrenamtlichen ebenfalls aus.

Der stellvertretende Bürgermeister, Karl-Heinz Tiemann, betonte wie stolz er auf die Feuerwehr Barsinghausen sei. Sie sei schnell zur Stelle und das Niveau sei professionell, dass sei keine Selbstverständlichkeit. Seinem Dank fügte er die Bitte an, dass die Kameraden stets unbeschadet aus den Einsätzen zurückkehren mögen. Aus der Politik waren Claudia Schüssler und Reinhard Dobelmann, beide SPD, und Gerald Schroth (CDU) anwesend. Sie einigten sich darauf, dass Kerstin Beckmann (AfB) im Namen des Rates einige Worte an die Feuerwehr richtet. Sie betonte, dass es zwar schade sei, wenn unter Corona keine Versammlungen möglich seien, gefährlicher sei es hingegen, dass auch Schulungen nicht stattfinden konnten. Sie lobte die hohe Kompetenz der Barsinghäuser Wehr, was für ein hohes Sicherheitsgefühl bei den Bürgern sorge. Der Rat sei sich einig, dass die Feuerwehr nach Möglichkeiten stets unterstützt werden muss.

Der Stadtbrandmeister Sascha Krause dankte der Führung und den Kameraden für die stetige Einsatzbereitschaft unter Corona. Auch er wünschte sich nach 20 Jahren einen Ersatz für die Drehleiter. Eine Neubeschaffung sei der wirtschaftlichere Weg. Er sprach auch die psychische Belastung an und nannte als Beispiel den Einsatz am Kirchdorfer Rehr. „Wir möchten hier niemanden allein lassen. Achtet aufeinander und holt euch bei Bedarf Hilfe. Uns steht die Seelsorge zur Verfügung und die Feuerwehrführung ist bei dem Thema stets ansprechbar.“

Auch Bürgermeister Henning Schünhof sind die vielen Ölspuren aufgefallen. Er habe seinen Einsatzmelder noch und sei daher gut informiert über die Einsätze. „Ich bin im Herzen bei euch. Die Beschaffungen behalten wir im Auge. Kommt bitte immer gesund von den Einsätzen zurück.“

Ehrungen:

Fördernde Mitglieder 2021

25 Jahre:

Deister Reit und Fahrverein, Jennifer Gäfke, Bernd Haushold, Herbert Lattmann, Carsten Loer und Heinz Mießen.

40 Jahre:

Friedrich Bennigsen, Manfred Borges, Dieter Fiege, Erwin Hollmann, Edgar Jülke, Walter Krull, Erwin Lüerßen, Gerda Meissner, Herbert Mordfeld, Primagas, Ernst-August Schuchardt, Johann Schütte, Friedrich Sippel, Herbert Struß und Karl Sudhölter.

50 Jahre:

Lothar Lürsen.

Fördernde Mitglieder 2022

25 Jahre:

Friedhelm Maiwald, Jose Pacinos, Hans-Jürgen Rust, Wolfgang Sander, Friedo Tegtmeyer, Alfons Thiel.

40 Jahre:

Wolfgang Meier, Karl-Heinz Neddermeier, Horst Scheibe und Werner Zimmermann.

50 Jahre:

Dieter Kalter, Dietrich Lolischkies und Günter Sott.

 

Michael Kiel wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Heinz Busche wurde für 60 Jahre geehrt.

Für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden Maike Flentje, Holger Juhl und Philipp Lattmann geehrt. Karsten Engelke für 50 Jahre im aktiven Dienst.

 

Beförderungen:

Tom Heine, Janik Scholz und Nico Thämlitz wurden zum Feuerwehrmann befördert.

Tobias Emmermacher wurde zum Oberfeuerwehrmann befördert.

Iris Hoppe wurde zur Hauptfeuerwehrfrau befördert.

Justin Wille, Jason Sierth und Göran Putsch wurden zum Hauptfeuerwehrmann befördert.

Sarah Reimann wurde zur 1. Hauptfeuerwehrfrau befördert. Rene Braun zum 1. Hauptfeuerwehrmann.

Sascha Heine und Niko Busch wurden zum Oberlöschmeister befördert.

Nach den Beförderungen wurden noch zwei Kameraden aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Beide scheiden aufgrund der Altersgrenze aus.

Eckhard Würsig, zuvor noch zum neuen Schriftführer gewählt, ist seit 55 Jahren in der Ortsfeuerwehr, hat diverse Auszeichnungen und Beförderungen erhalten. „´Ecki`, du bist mit Herzblut dabei, deine Ideen zur Ausbildung fanden bis auf Regionsebene Gehör und auch bei den Fahrzeugbeschaffungen hast du mitgewirkt. Als Mensch bist du hier immer willkommen, genauso wie deine Ideen“, dankte der Ortsbrandmeister. Würsig hatte die Entwicklung einer kleinen Feuerwehr bis hin zur Schwerpunktfeuerwehr miterlebt. „Ich könnte mit allen Erlebnissen den Abend füllen. Ich danke euch für diese Zeit, die Unterstützung und die Kameradschaft“, so Würsig.

Karsten Engelke wurde nach 50 Jahren aus dem aktiven Dienst verabschiedet. 40 Jahre engagiert er sich in der Ortswehr und seit 30 Jahren auch auf Stadtebene. 1971 ist Engelke in die Jugendfeuerwehr eingetreten. Hat über die Jahre viel für die Jugendwehr getan und hat sich auch für den Musikzug engagiert. „Die Einsätze mit dir haben sich immer durch eine große Ruhe und Routine ausgezeichnet, von der die jungen Mitglieder stets lernen konnten“, so der Ortsbrandmeister, „Davor habe ich den höchsten Respekt und danke dir für die Zeit.“ Engelke hat eigenen Angaben nach viele Höhen und Tiefen bei der Feuerwehr mitgemacht. „Manche Bilder von schweren Einsätzen behält man für immer im Kopf“, so Karsten Engelke, „Es ist auch erstaunlich, wie rasant sich die Ausrüstung mittlerweile weiterentwickelt.“ Er hat die Verantwortung der verschiedenen Ämter stets gerne übernommen. Er dankte seiner Familie, die all das mitgemacht hat und oft verzichten musste. „Danke für dieses Verständnis. Jetzt freue ich mich darauf, etwas kürzer treten zu können.“