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Feuerwehr übt Unfall mit Tierrettung

Wennigser Mark.

Damit hatte wohl keiner der Feuerwehrleute gerechnet, als am vergangenen Sonnabend (es war sogar "Internationaler Tag der Feuerwehrleute"!) um 15.07 Uhr die Funkmeldeempfänger sowie die Sirenen Alarm schlugen. Bei einem realistischen Übungsszenario wurden hier 40 Einsatzkräfte aus Argestorf und der Wennigser Mark reichlich gefordert. Dabei dachten alle, dass man sich zu einer geplanten und wohl eher ruhigen Dienstübung am Gerätehaus in der Wennigser Mark treffe. Der Themenbereich der Übung war zu diesem Zeitpunkt übrigens niemanden bekannt. Doch es kam alles anders und das Adrenalin schellte bei allen Rettungskräften schnell in die Höhe. Unter dem Einsatzstichwort "H118 Waldwinkel, VU, L391 höhe Waldparkplatz, PKW qualmt" wurden die Feuerwehrleute dann alarmiert. Der stellvertretende Ortsbrandmeister Holger Friedrichs hatte in wochenlanger Vorarbeit ein Szenario ausgearbeitet, welches alle Bereiche der beiden Wehren einbinden und fordern sollte. Die Übung stellte sich wie folgt dar: "Eine Mutter war mit ihrem Sohn in einem PKW unterwegs zum Tierarzt mit dem Kater Miezi (ein Kuscheltier!) im Kofferraum. In Höhe des Parkplatzes Waldwinkel verhedderte sich die nicht angeschnallte Mutter mit den Füßen in den Pedalen und raste ein Stück in die Waldfläche an den Containern hinein. Dabei hätte sie fast einen Passanten erfasst, welcher mit seiner Freundin und der gemeinsamen Hündin spazieren war. Aufgrund des Schrecks sprang der junge Mann zur Seite und ließ den Hund los, welcher sofort fluchtartig in den Wald wegrannte. Dann fing der Motorbereich des Autos auch noch an zu qualmen und die Waldfläche davor schien bald Feuer zu fangen". In erster Linie ging es in dem Übungsszenario um die Menschenrettung, bevor die Tierrettung und Brandbekämpfung anstanden. Zuerst erreichte das LF8 der Märker Wehr den Einsatzort. Da das fast 30 Jahre alte Fahrzeug kein Wasser an Board hat, musste über einen Hydranten eine Wasserversorgung aufgebaut werden, die rund 180 Meter lang war. Ein Angriffstrupp mit einer ausgebildeten Rettungssanitäterin erkundete umgehend mit einem Rettungsrucksack auf dem Rücken die Einsatzstelle, um nach verletzten Personen Ausschau zu halten und gab sofort eine Rückmeldung an Einsatzleiter Thorsten Schmedes. Schnell stellte sich heraus, dass sich in dem qualmenden Auto zwei Insassen befanden, welche nicht von alleine herauskamen, da alle Türen verschlossen waren. Der verschreckte junge Mann schien unter Schock zu stehen und wurde sofort betreut, erhielt Wärmeerhalt und wurde in eine Schocklagerung gebracht. Zeitgleich trafen auch ein Rettungswagen der Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Hannover sowie die Argestorfer Feuerwehrkräfte mit ihrem TSF-W und dem GW-Tier ein. Sofort wurden der Rettungsdienst und die zusätzlichen Kameraden über die aktuelle Lage informiert, um die nächsten Schritte der Menschenrettung einzuleiten. Zwei Atemschutzgeräteträger rüsteten sich aus und versuchten sich Zugang zum Auto zu verschaffen. Über ein Seitenfenster konnte mittels eines Nothammers eine Scheibe eingeschlagen und eine Autotür geöffnet werden. Währenddessen wurde der Schnellangriff über das TSF-W der Argestorfer in Stellung gebracht. Nachdem das unverletzte Kind aus dem Auto befreit werden konnte, stellte sich die Rettung der Mutter erschwert dar, da sie vermutlich Verletzungen an der Halswirbelsäule erlitten hatte und schonend gerettet werden sollte. Wäre im realen Leben das Leben dieser Person gefährdet gewesen, wäre sie natürlich per "Crash-Rettung" aus dem Fahrzeug geholt worden. Zuerst wurde der Kopf der Fahrerin von hinten mittels einer speziellen Halskrause (Stifneck) stabilisiert und die blutende Kopfplatzwunde an der linken Schläfe versorgt. Zusätzlich wurde sie intensiv betreut, bevor sie schonend mit einem Combi-Carrier aus dem Auto gezogen und auf die Trage des Rettungsdienstes gelegt werden konnte. Im Rettungswagen wurde sie als "Polytrauma" versorgt. Zudem musste noch die Katze aus dem Kofferraum gerettet werden. Nachdem auch die weggelaufene Hündin Naima gefunden wurde (sie war natürlich die ganze Zeit angeleint und wurde durch ihr echtes Herrchen Klaus Kropp betreut!), wurden auch weiterhin die Nachlöscharbeiten durchgezogen. "Zum Glück verlief die gesamte Übung ohne Hektik und sehr ruhig. Man ist sich natürlich bewusst, dass in einem richtigen Einsatzfall die Situation oft eine andere ist. Aber durch solche Übungen können wichtigen Grundlagen geschaffen werden, falls der Ernstfall doch irgendwann mal eintrifft", betont Holger Friedrichs und sagt weiter: "Mit unseren eigenen Mitteln mit dem alten LF8 kommen wir schnell an unsere Grenzen. Da scheitert es schon an dem fehlenden Wassertank, sodass mühselig eine Wasserversorgung aufgebaut werden muss und nicht überall Hydranten im Ort vorhanden sind. Da wir und die Argestorfer nicht über hydraulisches Rettungsgerät verfügen, war die Übung so geplant, dass nur mit den vorhandenen Mitteln und der Grundausstattung einer Ortsfeuerwehr die technische Hilfeleistung bzw. Rettung erfolgen sollte". Nach dem Übungsende kamen alle Mitwirkenden zum anschließenden Resümee der Dienstübung und zum Grillen am Märker Feuerwehrhaus zusammen. "Unser Dank gilt allen ehrenamtlichen Kameraden, die an der Übung teilgenommen haben, den Darstellern, Klaus Kropp und seiner ausgebildeten Hündin Naima sowie dem Rettungsteam der SEG vom ASB Hannover. Da wir für unsere Übung keinen Rettungswagen aus dem Regelrettungsdienst der Region abziehen wollten, waren wir über die Unterstützung des ASB aus Hannover sehr dankbar", so Friedrichs