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Feinstaub-Problematik: Schlechte Luftqualität in Niedersachsen

Symbolfoto. Quelle: pixabay.

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Hannover. In den letzten Tagen wurden bundesweit schlechte Werte zur Luftqualität gemessen, auch in Niedersachsen. Während der heutigen Landespressekonferenz kam das Thema zur Sprache. Wie ist die derzeitige Feinstaub-Situation in Niedersachsen? Wie sehen die aktuellen Messwerte aus?

Insgesamt hat sich die Feinstaubbelastung hierzulande in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert – so sanken die Jahresmittelwerte für Feinstaub-Partikel „PM 10“ (Größe bis 10 μm) in den letzten 20 Jahren in den Städten bundesweit um 40 Prozent, wurde auf der heutigen Landespressekonferenz mitgeteilt. Dennoch ist im Winter der Ausstoß von Feinstaub größer, unter anderem weil mit Holz geheizt wird und auch der Straßenverkehr für höhere Emissionen sorgt. Durch eine Inversionswetterlage wird die Luftqualität derzeit verschlechtert. Zusätzlich sind offenbar erhebliche Feinstaubemissionen aus Polen verantwortlich für die aktuelle Situation, wo nicht nur viele Haushalte mit Kohle heizen, sondern auch die Kohlekraftwerke für eine große Belastung mit Feinstaub sorgen.

Dazu sagt Umweltminister Christian Meyer: „Auch aus diesem Grund ist der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen so wichtig. Kohlekraftwerke sind die dreckigste Form der Energieerzeugung. Neben hohen Treibhausgasemissionen entstehen dabei auch große Mengen Feinstaub. Deutschland muss sich dafür einsetzen, dass die EU-Klimaziele und ein starker EU-Emissionshandel aufrechterhalten werden. Das bedeutet, dass in Deutschland, Polen und anderen Mitgliedstaaten immer mehr Kohlekraftwerke vom Netz gehen und durch Erneuerbare Energien ersetzt werden. In Deutschland wurden 2024 wieder 16 Prozent weniger Kohle verstromt als im Vorjahr. Der Anteil der Erneuerbaren Energien stieg auf über 60 Prozent. Jede Aufweichung der Klimaziele in der EU würde das Weiterlaufen der Kohlekraftwerke in der EU befördern. Auch Polen muss sich an die EU-Regeln halten, um für saubere Luft zu sorgen.“

Wie ist die derzeitige Feinstaub-Situation in Niedersachsen? Wie sehen die aktuellen Messwerte aus?

Der Begriff Feinstaub umfasst zwei separat zu beurteilende Schadstoffe nämlich PM10 (Partikel < 10 μm) und PM2,5 (Partikel < 2,5 μm). Maßgeblich für die gemäß Umweltbundesamt (UBA) aktuell als schlecht bewertete Luftqualität ist die Belastung durch PM2,5.

Die gesetzlichen Grenzwerte für PM10 werden seit 2006 in Niedersachsen eingehalten. Der aktuell gültige Grenzwert für PM2,5 von 25 μg/m³ bezieht sich auf den Jahresmittelwert und wurde in Niedersachsen in den letzten Jahren ebenfalls erheblich unterschritten. Die vorläufigen Messwerte des Jahres 2024 ergaben eine PM2,5-Jahresbelastung in Höhe von 4 bis 9 μg/m³. Aus diesem Grund und weil die gegenwärtige Situation nicht ungewöhnlich und zeitlich begrenzt ist, ist eine Grenzwertüberschreitung aktuell nicht gegeben und für 2025 auch nicht zu erwarten.

In der aktuellen winterlichen Wetterlage, die geprägt ist durch relative Trockenheit, Kälte und östliche Winde ist es nicht ungewöhnlich, dass relativ hohe Feinstaubbelastungen auftreten. Ursache sind Emissionen und Aufwirbelungen durch Verkehr und Emissionen von Heizungen und Öfen sowie industrielle Anlagen. Auch Ferntransporte aus benachbarten östlichen Ländern dürften einen erheblichen Beitrag zur Belastung liefern. Erhöhte Messwerte für PM PM2,5 treten derzeit nicht nur in Niedersachsen, sondern in ganz Deutschland auf.

Das UBA stuft die Luftqualität an den niedersächsischen Messstationen derzeit aufgrund der PM2,5-Messwerte als schlecht ein, was stündlich gleitenden Tagesmittelwerten zwischen 26 und 50 μg/m³ entspricht.

Zum Hintergrund:

Luftqualitätsindizes (wie z.B. der vom UBA veröffentlichte Index) orientieren sich oftmals an den Empfehlungen der WHO und geben der Bevölkerung entsprechende Verhaltensempfehlungen für bestimmte Luftgütesituationen. Die Luftqualitätsindizes spiegeln jedoch oftmals nicht voll umfänglich die gesetzlich gültigen Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit wider. Daher kann es vorkommen, dass ein Luftqualitätsindex eine Situation als „schlecht“ bewertet, obwohl die gesetzlich gültigen Grenzwerte eingehalten werden. Die mit den Luftqualitätsindizes verbundenen Empfehlungen können jedoch helfen, die eigene gesundheitliche Situation durch entsprechende Verhaltensanpassungen zu verbessern.

Der Luftqualitätsindex des UBA basiert daher nicht auf den geltenden Grenzwerten der 39. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV), sondern auf der gesundheitlichen Bewertung von Ozon- und NO2- Stundenmittelwerten sowie der stündlich gleitenden PM10- und PM2,5-Tagesmittelwerten. Anhand der aktuellen, stündlichen Werte einer Messstation werden die gemessenen Schadstoffe durch Schwellenwerte kategorisiert. Der Schadstoff, der die schlechteste Luftqualität aufweist, bestimmt den Index.

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