Barsinghausen. Die Aufführung im Theater am Spalterhals packte das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute. Andrew Bovells Familiendrama um die scheinbar heile Welt der Familie Price entpuppte sich als emotionale Achterbahnfahrt, die niemanden kalt ließ.
Was zunächst als harmonisches Familienporträt beginnt, entwickelt sich zu einem packenden Enthüllungsdrama: Die eine Tochter, Pip, bricht aus der vorgezeichneten Karriere aus, die andere verlässt ihren Mann. Ein Sohn hat Geld veruntreut, während sein Bruder seine wahre Identität als Frau offenbart. Mittendrin die Eltern Fran und Bob, brillant gespielt von Maria Hartmann und Christoph Tomanek, die zusehen müssen, wie ihre vermeintlichen Gewissheiten wie ein Kartenhaus zusammenfallen.
Regisseurin Adelheid Müther inszeniert die familiären Erschütterungen mit präzisem Timing. Die Dialoge sitzen, die Emotionen sind echt. Das sechsköpfige Ensemble agiert wie aus einem Guss und macht die zunehmende Verzweiflung der Charaktere geradezu körperlich spürbar.
Als Pip am Ende feststellt "Alles, was ich für sicher hielt, war plötzlich ganz anders", ging ein verstehendes Raunen durchs Publikum. Langanhaltender Beifall für einen Theaterabend, der unter die Haut geht.